🧪SCFA in Schizophrenie: Die Bedeutung kurzkettiger Fettsäuren für die psychische Gesundheit
21.10.2025
In den letzten Jahren hat die Forschung zunehmend die Verbindung zwischen Darmgesundheit und psychischen Erkrankungen hervorgehoben. Ein zentraler Fokus liegt dabei auf kurzkettigen Fettsäuren (Short-Chain Fatty Acids, SCFAs), die durch die Fermentation von Ballaststoffen im Darmmikrobiom produziert werden. Ihre Rolle bei Schizophrenie, einer komplexen psychischen Erkrankung, wird immer klarer.
🧪🧠SCFA in Schizophrenie: Die Bedeutung kurzkettiger Fettsäuren
In der Forschung rückt die Verbindung von Darmgesundheit und Psyche zunehmend in den Fokus. Zentral: kurzkettige Fettsäuren (SCFAs) aus der Fermentation von Ballaststoffen.
âť“ Was sind SCFAs?
Acetat, Propionat, Butyrat entstehen im Dickdarm durch bakterielle Fermentation unverdaulicher Ballaststoffe.
Sie nähren die Darmschleimhaut und fungieren als Botenstoffe in der Darm–Hirn-Kommunikation.
🔗🧠SCFAs in der Darm–Hirn-Achse
- 🧯 Entzündungshemmung: Förderung von IL-10, Dämpfung proinflammatorischer Prozesse.
- 🎛️ Neurotransmitter: Einfluss auf Serotonin, Dopamin, GABA.
- 🧱 Blut-Hirn-Schranke: Stärkung der Barriere, die bei Schizophrenie oft durchlässiger ist.
📊 SCFAs & Schizophrenie: Stand der Forschung
Bei Schizophrenie findet sich häufig eine Mikrobiom-Dysbiose → weniger SCFAs, mehr systemische Entzündung und neurokognitive Beeinträchtigung.
Ein SCFA-Mangel könnte sowohl Neuroinflammation fördern als auch kognitive Funktionen schwächen.
🌾 Wie die SCFA-Produktion fördern?
- 🥗 Ballaststoffe erhöhen: Vollkorn, Hülsenfrüchte, Gemüse, Obst.
- 🧫 Pro-/Präbiotika nutzen: z. B. Bifidobacterium, Lactobacillus sowie präbiotische Ballaststoffe.
- 🚫 Entzündungsförderer reduzieren: Zucker, gesättigte Fette, stark Verarbeitetes.
đź”® Zukunftsperspektive: SCFAs als Therapie-Baustein?
Erste Befunde sind vielversprechend, aber früh. Ernährungsstrategien zur SCFA-Förderung könnten die medikamentöse Therapie ergänzen – evidenzbasiert und individuell.
🌟 Fazit
Butyrat & Propionat modulieren EntzĂĽndung, stabilisieren die Blut-Hirn-Schranke und beeinflussen Neurotransmitterprozesse.
Die Stabilisierung des Mikrobioms durch Ernährung, (prä/pro)biotische Strategien und einen gesunden Lebensstil ist ein sinnvoller Ansatz, um Darm- und psychische Gesundheit gemeinsam zu stärken.
📚 Ausgewählte Quellen
- Fung, T. C., Olson, C. A., & Hsiao, E. Y. (2017). Interactions between the microbiota, immune and nervous systems in health and disease. Nature Neuroscience.
- Severance, E. G., Yolken, R. H., & Eaton, W. W. (2016). Autoimmune diseases, gastrointestinal disorders and the microbiome in schizophrenia: more than a gut feeling. Schizophrenia Research.
Butyrat → Tregs & IL-10 (Epigenetik/Immunmodulation) – Furusawa et al., Nature (2013): Butyrat induziert regulatorische T-Zellen im Kolon. Nature
SCFAs & Blut-Hirn-Schranke (BBB) – Braniște et al., Sci Transl Med (2014): Mikrobiota/SCFAs verringern BBB-Permeabilität; GF-Mäuse haben durchlässigere BBB. PMC
SCFAs steuern Mikroglia-Reifung – Erny et al., Nat Neurosci (2015): SCFAs regulieren Mikroglia-Homöostase; FFAR2-Signalweg zentral. PubMed
SCFA-Spiegel bei Schizophrenie & UHR – Peng et al., Transl Psychiatry (2022): Longitudinale Daten zu Serum-SCFAs bei SCZ und Ultra-High-Risk. PMC
Schizophrenie-Mikrobiota übertragen Phänotypen – Wei et al., npj Schizophrenia (2024): FMT von SCZ-Patient:innen induziert SCZ-ähnliche Verhaltens-/Transkriptom-Signaturen in Mäusen. Nature